Eine neue Stadtstrategie – Dortmunder Verwaltungshandeln der Zukunft
Am 25. März 2022 veröffentlichte das Amtsblatt der Stadt Dortmund die Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrates am 31. März 2022. Darin befinden sich einige aus meiner Sicht sehr spannende Punkte, von denen ich einen hier etwas genauer betrachten möchte. Es geht dabei um die Zukunftsfähige Verwaltung und eine Stadtstrategie, deren Entwicklung der Rat beschließen möge.
Im ersten Moment klingt das gar nicht so spannend, kennt man doch das Thema eine Verwaltung zukunftsfähig zu machen vor allem aus den Blickwinkeln organisatorischer Anpassung von Verwaltungseinheiten an bereits bestehende Aufgaben und Attraktivität als Arbeitgeber in der Konkurrenz um qualifiziertes Personal und der Nachwuchsgewinnung. Das Thema Stadtstrategie verbindet man zumeist mit dem Stadtmarketing, bei dem es vor allem darum geht Unternehmen und Kunden in die Stadt zu locken und sich so zukünftige Gewerbeeinnahmen zu sichern.
Die 19-seitige Drucksache zu diesem Tagesordnungspunkt stellt jedoch tatsächlich einen anderen Ansatz in den Vordergrund. Der mir aus der betriebswirtschaftlichen Organisationslehre bekannte Ansatz „structure follows strategy“ von Alfred Chandler jr. wird dabei auf die Verwaltungsorganisation übertragen. Dies ist für mich vor allem deswegen spannend, da so die aktuellen und zukünftigen Bewohner und weitere „Stakeholder“ nicht nur im Sinne eines möglichst effizienten funktionalen Verwaltungshandelns als Kunde betrachtet werden, sondern sich die Verwaltung so ausrichten kann, dass sie durch ihr Handeln für ihre Stakeholder in Dortmund einen Mehrwert über die reine funktionale Erbringung von Verwaltungsleistung anbieten soll.
Wie sieht dieser Mehrwert konkret aus? Für Dortmund bedeutet das, dass die Menschen gerne in Dortmund leben, sich die Unternehmen gerne in Dortmund ansiedeln sollen, und das Verwaltungshandeln soll sich daran ausrichten muss. Hierzu wurden neun greifbare, verständliche, aber auch plakative Ziele formuliert und diesen insgesamt einundzwanzig sogenannte „Strategische Handlungsfelder“ zugeordnet, die wiederum ein strategisches Projekt enthalten, das umgesetzt werden soll. Hinzu kommen weitere über hundert Projekte, bzw. sollen noch zukünftig noch kommen, die die strategischen Projekte bzw. Handlungsfelder und somit die Erreichung der neun Ziele unterstützen.
Dabei soll dies nur der Anstoß sein, der aus der Verwaltung heraus auch die Politik, die Institutionen und die Zivilgesellschaft beeinflusst und eine gemeinsame Stadtstrategie entwickelt. Dabei sollen zunächst in jedem Bereich mit Hilfe von moderierten Workshops gemeinsame Ausgangsbilder unter dem Thema „Dortmund, wie wir es sehen“ erstellt werden. Aus diesen heraus werden dann – ebenfalls wieder in Workshops – die Zielbilder entwickelt, die unter der Aussage „Dortmund, wie wir es wollen“ zusammengefasst werden. Nach dem notwendigen Ratsbeschluss erfolgt die Umsetzung, die sich an ihrer Zielerreichung, Meilenstein und den aufgestellten Projektplänen messen lässt.
Insgesamt handelt es sich bei dem zu beschließenden Tagesordnungspunkt um ein ambitioniertes und spannendes Umgestaltungsprojekt. Es bleibt zu hoffen, dass es die naturgegebenen Widerstände des Beharrens auf Bestehendem überwinden kann und sich nicht unterwegs verläuft.